Das Eyachviertel

Die Diskussion um Strasser-Areal, Eyach-Arkaden und zwischenzeitlich sogar weitere, angrenzende Flächen dauert nun schon etliche Jahre an, ohne daß hier eine zukunftsweisende, erfolgversprechende und insbesondere städtebauliche Idee oder Lösung gefunden wurde, die dem Standort direkt angrenzend an Balingens Innenstadt gerecht werden würde.

Die Ansprüche sind hoch, die Rahmenbedingungen wie die Nähe zur Friedrichstrasse als Einkaufsstraße, verkehrliche Erschließung, Marktgutachten, Gestaltung der Baukörper, Einbindung in die Umgebung und einiges mehr sind zu berücksichtigen.

Allerdings sind die Chancen mindestens ebenso hoch: die inzwischen erreichte reine Fläche macht klar, daß es nicht um eine Baulückenschliessung geht, nicht um die Neubebauung einer Brache, sondern daß Balingen hier die seltene Möglichkeit hat, ein komplett neues Stadtviertel zu entwickeln, die sich so in den nächsten Dekaden sicher nicht mehr in der Innenstadt ergeben wird!

Die Perspektive, hier das städtebauliche Thema: „wohnen am Fluss“ zu entwickeln, zusammen mit Büro- und Dienstleistungsflächen, Handelsflächen, Gastronomie und insbesondere öffentlichen Freiräumen sollte wahrgenommen werden, um hier ein lebendiges, lebenswertes, heterogenes, attraktives Quartier mit hohem Wohnwert, Freizeitwert und nicht zuletzt Kaufkraftstärkung für Balingen zu entwerfen.

Die Kaufkraft definiert sich hier jedoch nicht in puren (großen) Flächen, wie sie ein möglicher Lebensmitteldiscounter beansprucht, Kaufkraft wird einzig durch Attraktivität generiert und diese wird nur in einer qualitätsvollen Umgebung, in überschaubaren Einzelhandelsflächen, zusammen mit Gastronomie erreicht.

„Auf den Handelsflächen der Zukunft wird der Aspekt des Einkaufens nur noch einen Teilaspekt darstellen, sie werden im besten Falle Orte sein, an denen das Leben pulsiert!“

Was jedoch wichtiger ist als Kaufkraft, ist Lebensqualität: wenn diese fehlt, stirbt die Stadt!

Die hier entwickelte Konzeption hat den Anspruch, diese Ideen für ein neues Stadtviertel, das Eyachviertel gegenüber dem Gerberviertel zu sammeln, zu strukturieren und auszuformulieren. Die Konzeption hat sicher nicht den Anspruch, komplett zu sein, sondern versteht sich als offenes Konzept, als roter Faden, in dem Inhalte, Nutzungen, Ausgestaltungen gemeinsam mit allen Beteiligten, nicht zuletzt mit den Bürgern und späteren Nutzern weiter entwickelt werden können und müssen.